Tim | 23 Jun 2016
Star Wars: Galaktische Tipps für den perfekten Urlaub
“Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis …” Wobei, eigentlich muss man gar nicht so weit weg, wenn man als Star Wars-Fan einen intergalaktischen Urlaub verbringen will! Um genau zu sein, muss man nicht mal unseren Planeten verlassen! Da man anno 1977 unmöglich alle (wir meinen wirklich alle) Sets und Szenerien des riesigen Universums von George Lucas live aufbauen oder am Computer generieren konnte, musste man auf echte Landschaften und Gebäude zurückgreifen. Das hatte nicht nur Vorteile für die Schauspieler, die so ein viel realistischeres Gefühl für ihre Umgebung bekamen, statt nur vor einem Greenscreen stehen zu müssen. Es erlaubt vor allem auch Normalsterblichen wie uns, die echten Star Wars-Drehorte zu besuchen! (Urlaub vor dem Greenscreen wäre ja auch langweilig.) Aber wo bekommt man das beste Star Wars-Feeling geboten? Nun, das kommt ganz darauf an, wen man fragt und über wie viele Credits man verfügt. Folgend präsentieren wir euch aber unsere persönlichen Urlaubstipps für Star Wars-Nerds – bevor alles von einem Todesstern oder einer Starkiller Base in die Luft gejagt wird …
Auf königlichen Pfaden: Palast von Theed
In Italien finden wir den königlichen wie wunderschönen Palast von Naboo. Für dieses beeindruckende Gebäude, insbesondere den Innenteil, wählten die Filmemacher den Palazzo Reale von Caserta als reales Gegenstück. Wer dem Palast einen Besuch abstatten möchte, muss sich in die südliche Hälfte Italiens begeben, rund 40 Kilometer nördlich von Neapel um genau zu sein. Edel und mächtig ist der Palast, keine Frage. Hier befinden sich 1.200 Räume und insgesamt 1.970 Fenster! Mehr beeindruckende Zahlen gefällig? Der Palast verfügt zusätzlich über 100 Hektar an Parks mit etlichen fantastischen Brunnenanlagen. Wenn wir die Schönheit des Baus noch weiter betonen wollten – was wir ausdrücklich tun – könnten wir noch erwähnen, dass die Konstruktion dieses Juwels beinahe 100 Jahre in Anspruch nahm.
Passend zum großen Finale auf Naboo in Episode I: Die dunkle Bedrohung kommt auch in der wahren Geschichte des Schlosses eine Invasion vor. Diese fand im Jahre 1861 statt und wurde von den Garibaldi-Truppen durchgeführt, die den damaligen Schlossherrn König Franz II. zur Kapitulation zwangen. Wer heute an einer spannenden Besichtigung des Palastes teilnehmen möchte, muss aber nicht befürchten, dass plötzlich die Kommunikationswege wegbrechen oder eine Invasion startet. Dafür werdet ihr allerdings auch nicht die Senatorin (ehemals Königin) Padmé Amidala antreffen, weil sie … naja, ihr wisst schon wieso. Einen Besuch können wir trotzdem wärmstens empfehlen!
Die Macht erwacht: Auf den britischen Inseln
Weniger idyllisch mutet die Royal Air Force Militärbasis Greenham Common im Nordosten Englands an. Diese war seit dem Zweiten Weltkrieg in Betrieb und wurde bis in die 90er Jahre immer wieder geöffnet und geschlossen. Heute ist das Gebiet eine riesige Parkanlage, man kann aber auch Touren durch die verlassenen Militäranlagen buchen. Wichtiger für Fans ist aber, dass hier einige Szenen für Star Wars: Das Erwachen der Macht gedreht wurden! Während der Dreharbeiten stand hier beispielsweise ein lebensgroßes Modell des Millennium Falcon, außerdem konnte man hier erstmals die neuen X-Wing sehen. Das spannendere Reiseziel wären theoretisch die berühmten Pinewood-Studios westlich von London. Hier wurden etliche Sets für das Star Wars-Universum sowie unzählige andere Filme gezaubert, allerdings ist das Gelände nicht öffentlich zugänglich. Solltet ihr aber, mit dem nötigen Kleingeld ausgestattet, eine großartige Location für eine Hochzeit oder ähnliches suchen, könnt ihr euch die Heatherden Hall auf dem Gelände der Pinewood Studios näher anschauen.
Auf Skellig Michael hingegen, eine Insel rund sieben Meilen vor Kerry, Irland, finden wir, wonach so viele gesucht hatten: Luke Skywalker. Durch das fehlende Kartenstück, das der knuffige Droide BB-8 mit sich trug, wurde die Position des Jedi endlich offenbart. Skellig Michael ist sowohl im Film als auch in der echten Welt ein sehr abgeschiedener Ort. (Angeblich soll Luke hier einen alten Jedi-Tempel gefunden haben, genaueres erfahren wir wohl in Episode VIII). Vor mehr als 1.000 Jahren lebten Mönche auf der Insel, fernab der Gesellschaft auf dem Festland. Aus den Felsen und mit tausenden Steinplatten haben sie Häuser und Mauern gebaut aber auch Wege angelegt. Um zur Spitze zu gelangen, wo Rey Luke am Ende von Episode VII das Lichtschwert seines Vaters entgegenhält, muss man zunächst über 600 der steinernen Stufen erklimmen. Speziell seit Das Erwachen der Macht nehmen die Besucherströme stetig zu. Da aber Flora und Fauna der Insel ihren natürlichen Zustand behalten sollen, dürfen täglich nicht einmal 200 Touristen die Insel betreten. Ein Trip nach Skellig Michael will also gut geplant sein.
Frieren im Norden oder Schwitzen in der Wüste
Wer sich lieber in kühleren Gefilden aufhält, für den ist Norwegen eine exzellente Wahl! Die Fjorde des Landes bieten ein malerisches Bild und eine ruhige, ja fast gemütliche Atmosphäre. Uuund auch wieder etwas für den innigen Star Wars-Fan! Denn der Hardangerfjord wurde in Das Imperium schlägt zurück zum Eisplaneten Hoth, wo auch die berühmte Schlacht von Hoth stattfand! Wen die Idylle Skandinaviens in ihren Bann zieht, der kann auch den etwas weiteren Weg bis nach Island auf sich nehmen. Einige beeindruckende Landschaftsbilder dieser Insel, die in weiten Teilen bis heute nahezu von der menschlichen Hand unberührt blieb, fanden ihren Weg in die Welten des Kriegs der Sterne. Überhaupt können wir Island als sehr abwechslungsreiches Reiseziel mit ganz unterschiedlichen Landschaften empfehlen – hier fühlt man sich tatsächlich wie auf einem anderen Planeten!
Als nächstes schicken wir euch in die Wüste – wortwörtlich! Obwohl es unglaublich heiß und durchaus gefährlich ist, zählt das bekannte Death Valley in den USA zu den beliebteren Touristenzielen des Landes. In dem in Kalifornien gelegenen Nationalpark wurden Szenen für Episode IV und VI gedreht, wobei die Mesquite Sand Dunes als Landschaft für den Wüstenplaneten Tatooine herhalten durften. Nehmt euch also ordentlich zu trinken mit, wenn ihr den Weg bis zu Jabbas Palast schaffen wollt – wobei, den werdet ihr hier gar nicht finden. Auch eine andere, sehr bekannte Örtlichkeit Tatooines befindet sich an einem anderen Ort. Wir sprechen von der gefährlichen Stadt Mos Eisley. Wer diese Atmosphäre (vielleicht etwas weniger angespannt) selbst erleben möchte, muss sich nach Tunesien begeben. Im Gegensatz zur trockenen Wüste kann man hier trotz Hitze auf der Insel Djerba einen feuchtfröhlichen Badeurlaub verbringen.
Damit zu einem weiteren Wüstenplaneten, der im Film kaum von Tatooine zu unterscheiden ist: Jakku aus Das Erwachen der Macht. Der Planet wirkt an sich recht trostlos, was vermutlich daran liegt, dass man den Planeten automatisch mit Reys tristem Schicksal in Verbindung bringt. Gedreht wurden die Jakku-Szenen in der weltweit größten Sandwüste Rub al-Khali, auf dem südlichen Drittel der arabischen Halbinsel gelegen. Diese spezielle Wüste gilt als einer der unzugänglichsten Orte der Welt und eignet sich nicht wirklich als Urlaubsziel. Überhaupt sollte man sich einen Besuch aktuell (Stand: Juni 2016) genau überlegen, da das Auswärtige Amt eine Reisewarnung für die Gegend ausgesprochen hat. Zusätzlich sei erwähnt, dass die arabischen Behörden Reisen durch die Wüste Rub al-Khali aus Sorge um die Sicherheit verbieten. Und nein, ausnahmsweise hat das nichts mit dem Imperium beziehungsweise der Ersten Ordnung zu tun. Erwähnen wollten wir diese berühmten Orte der Vollständigkeit halber trotzdem.
Abseits der Drehorte
Neben den Filmlocations gibt es noch unzählige andere Angebote, die das Fan-Herz höher schlagen lassen! Bis zum 17. Oktober etwa sind die Türen der Star Wars Identities-Ausstellung im Olympiapark in München geöffnet. Hier könnt ihr Schätze aus den Filmen sehen, die Original-Kostüme in Lebensgröße bestaunen, R2-D2 treffen und, und und. Insgesamt protzt die Ausstellung mit mehr als 200 Kostümen, Requisiten und weiteren Stücken aus der Welt von Star Wars. Dazu kommen Schmankerl wie diese: Hans-Georg Panczak, die deutsche Stimme von Luke Skywalker, entführt euch in fremde Welten. Dann gibt es Lego-Wochenenden für die ganze Familie. Und unser Highlight: Workshops zum Thema Lichtschwertkampf! Alle Infos zur Ausstellung findet ihr auf der offiziellen Homepage. Wer mehr auf Themenpark-Action steht und noch etwas Geduld aufbringen kann: Derzeit befinden sich gleich mehrere neue Star Wars-Welten in den Disneylands und Disneyworld in Planung, 2017 soll der Bau beginnen. Die bisherigen Einblicke in die neuen Themenparks machen aber schon Lust auf mehr.
Wenn ihr euer Ziel gewählt habt, kommt es noch auf das passende Transportmittel an. So sehr wir den Millennium Falcon auch lieben, ist er zum Reisen doch eher ungeeignet, wenn man in einem Stück ankommen will und das Gepäck nicht durch das halbe Schiff fliegen soll. Da bleiben wir doch lieber bei Auto, Bus, Bahn, Schiff, Flugzeug, Besen, Teppich, Verschwindekabinett ... Moment, falscher Film, aber ihr versteht schon. In diesem Sinne: Möge die Macht mit euch sein! Auf dass ihr die Autos im Stau einfach zur Seite schiebt, den verspäteten Zug in den Bahnhof zieht und den Sprecher am Flughafen zu verständlichen Durchsagen zwingt! Aber bitte belegt nicht gleich jeden erdenklichen Platz mit einem Handtuch… Sonst lässt euch vielleicht ein anderer seine Macht spüren!